Digitalisierung verschlafen: Warum Deutschland das Faxgerät noch liebt

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In deutschen Büros hörst du das typische Piepen der Faxgeräte immer noch viel zu oft. Während andere Länder längst digital arbeiten, greifen 77 Prozent der deutschen Unternehmen regelmäßig zum Fax. Deutsche Behörden und Firmen schwören aufs Fax, weil es rechtlich sicher scheint und einfach läuft – auch wenn es längst Alternativen gibt.

Ein Büro mit einem alten Faxgerät auf einem Schreibtisch und moderner Computertechnik im Hintergrund.

Du fragst dich vielleicht, warum Deutschland in Sachen Digitalisierung so hinterherhinkt. Das Fax steht mittlerweile fast schon als Symbol für diese Rückständigkeit, gerade seit der Pandemie. Digitale Lösungen schaffen es trotzdem nicht, das alte Gerät komplett zu verdrängen.

Bayern will als erstes Bundesland die Faxgeräte aus der Verwaltung verbannen. Die Gründe, warum das Fax immer noch so hartnäckig bleibt, reichen tief in die deutsche Bürokratie. Es gibt da einige ziemlich praktische und rechtliche Hürden, die eine komplette Digitalisierung ausbremsen.

Warum das Faxgerät in Deutschland weiterhin beliebt ist

Ein Büro mit einem Faxgerät auf dem Schreibtisch neben einem Laptop, ein Mitarbeiter arbeitet am Faxgerät.

Das Faxgerät hält sich in Deutschland wirklich zäh, obwohl es längst digitale Alternativen gibt. Drei Dinge erklären diese Beständigkeit: die lange Geschichte, das Gefühl von Rechtssicherheit und die feste Rolle in Behörden.

Historische Entwicklung des Faxgeräts

Über Jahrzehnte setzte sich das Faxgerät in Deutschland als zuverlässiges Kommunikationsmittel durch. Schon 1974 kamen die ersten Geräte, und 1979 führte die Deutsche Bundespost den Faxdienst offiziell ein.

In den 1980ern ging es dann richtig los. Die Zahl der Telefax-Anschlüsse explodierte von 4.367 im Jahr 1981 auf 375.000 im Jahr 1989. 1993 zählte man fast zwei Millionen Faxgeräte im Land.

Warum war das Fax so erfolgreich?

  • Es lässt sich einfach bedienen.
  • Man schließt es direkt an die Telefonleitung an.
  • Dokumente kommen sofort an.
  • Niemand braucht spezielles Technik-Knowhow.

Diese frühe Verbreitung hat eine ganze Generation geprägt, die mit Fax aufwuchs. Viele Arbeitsprozesse entstanden rund ums Faxgerät.

Rechtssicherheit und Gewohnheit

Viele vertrauen dem Fax, weil sie es für rechtssicher halten. Bitkom-Sprecher Daniil Heinze sagt: „Obwohl E-Mails verschlüsselt werden können, sehen Behörden das Faxen weiterhin als sichere Methode für vertrauliche Dokumente.“

Das Fax bietet aus ihrer Sicht mehrere Vorteile:

  • Direkte Übertragung von Gerät zu Gerät
  • Sendebericht als Nachweis
  • Beweiswert vor Gericht wird oft anerkannt
  • Keine Internetverbindung nötig

Die Gewohnheit spielt auch eine große Rolle. In vielen Firmen und Behörden ist das Fax seit Jahren etabliert. Die Schwelle, bewährte Abläufe zu ändern, liegt oft höher als der Nutzen neuer Technik.

Bedeutung für Behörden und Unternehmen

Faxnutzung ist in Deutschland immer noch Alltag. Laut Bitkom nutzten 2024 noch 82 Prozent der Unternehmen Faxgeräte. Der Hauptgrund? „Weil es im Kontakt mit Behörden einfach nicht anders geht.“

Praxisbeispiele:

  • In Frankfurt am Main stehen noch rund 700 Faxgeräte in der Stadtverwaltung.
  • Die Uniklinik Frankfurt nutzt Fax als Notlösung nach Hackerangriffen.
  • Retarus verschickt täglich über zwei Millionen digitale Faxe.

Viele Behörden akzeptieren bestimmte Dokumente nur per Fax. Unternehmen müssen deshalb weiter darauf setzen. Die meisten Faxgeräte laufen heute allerdings digital: E-Faxe kommen per E-Mail.

Einige Bundesländer wollen das ändern. Bayern will das erste fax-freie Bundesland werden. Der Bundestag plant, bis Ende 2024 alle Faxgeräte abzuschaffen.

Digitale Kommunikation versus Fax: Ein Vergleich

Ein Büro zeigt einen modernen Laptop und ein Smartphone neben einem alten Faxgerät, das gerade ein Papier sendet.

Digitale Kommunikation ist schneller und günstiger als das Fax. Trotzdem klammern sich viele Unternehmen und Behörden an die alte Technik, obwohl viele Sicherheitsbedenken eigentlich nicht mehr gelten.

Vorteile moderner digitaler Kommunikation

Geschwindigkeit und Effizienz sind bei digitalen Lösungen einfach unschlagbar. E-Mails gehen in Sekunden raus, ein Fax braucht Minuten.

Kostenersparnis ist ein echtes Argument. Digitale Nachrichten kosten kein Papier, keinen Toner und keine Telefongebühren. Faxgeräte nehmen auch keinen Platz mehr weg.

Umweltfreundlichkeit kommt noch dazu. Wer kein Papier und keinen Toner verbraucht, spart Ressourcen.

Flexibilität ist ein weiterer Pluspunkt. Du kannst von überall kommunizieren, brauchst nur ein internetfähiges Gerät. Dokumente lassen sich leicht bearbeiten und weiterleiten.

Automatisierung macht vieles leichter. E-Mails lassen sich automatisch sortieren, weiterleiten oder beantworten.

E-Mail und andere Alternativen zum Fax

E-Mail hat sich als häufigste Alternative durchgesetzt. Sie bietet Verschlüsselung, Lesebestätigungen und Dateianhänge in verschiedenen Formaten.

Digitale Signatur ersetzt handschriftliche Unterschriften rechtssicher. Sie erfüllt die gleichen Anforderungen wie ein Fax.

Cloud-Lösungen ermöglichen gemeinsames Arbeiten. Mehrere Leute können gleichzeitig an Dokumenten arbeiten.

AlternativeHauptvorteilEinsatzbereich
E-MailUniversell einsetzbarGeschäftskommunikation
Digitale SignaturRechtssicherheitVerträge, Behördengänge
Messenger-DiensteSchnelle KommunikationInterne Abstimmung

Online-Portale von Behörden bieten sichere Wege für die Kommunikation. Viele Ämter akzeptieren bereits digitale Einreichungen.

Sicherheitsaspekte im Vergleich

Fax-Sicherheit wird oft überschätzt. Unverschlüsselte Faxe lassen sich abfangen, Papierausdrucke können offen herumliegen.

E-Mail-Verschlüsselung schützt besser als Fax. Mit End-zu-End-Verschlüsselung bleibt die Kommunikation sicher.

Digitale Zertifikate sorgen für Authentizität. Du weißt genau, wer eine Nachricht gesendet hat.

Backups sichern digitale Kommunikation automatisch. Faxe verschwinden manchmal einfach oder gehen verloren.

Zugriffskontrolle lässt sich digital genau steuern. Du bestimmst, wer welche Nachrichten lesen darf. Passwortschutz und Zwei-Faktor-Authentifizierung erhöhen die Sicherheit zusätzlich.

Herausforderungen und Gründe für das Festhalten am Fax

Deutsche Behörden und Unternehmen halten am Faxgerät fest – oft aus rechtlichen Gründen oder weil die Organisation es so verlangt. Veraltete Verwaltungsstrukturen machen den digitalen Wandel schwer, auch wenn die Politik langsam gegensteuert.

Rechtliche und organisatorische Hürden

Gesetze zwingen viele Behörden, Faxgeräte bereitzuhalten. Manche Vorgänge müssen laut Vorschrift in Schriftform laufen – und das Fax gilt immer noch als rechtssicher.

In deutschen Büros ist Faxen immer noch Alltag. Eine Bitkom-Studie zeigt: Drei von vier Büros faxen weiterhin. Die Gründe sind vielfältig:

  • Rechtssicherheit bei wichtigen Dokumenten
  • Einfache Bedienung ganz ohne Technik-Schulungen
  • Zuverlässige Übertragung ohne Internet
  • Akzeptanz bei älteren Mitarbeitern

Manche Unternehmen greifen aufs Fax zurück, wenn digitale Systeme ausfallen. Cloud-Anbieter wie Retarus verschicken täglich Millionen digitale Faxe. Die Technologie passt sich also durchaus an neue Anforderungen an.

Verwaltungsstrukturen in Deutschland

Die Verwaltungsstrukturen in Deutschland bremsen die Digitalisierung aus. Jede Behörde entwickelt eigene Standards und Abläufe. Das macht das System ziemlich unübersichtlich.

Hierarchische Entscheidungswege verlangsamen alles zusätzlich. Bürger müssen oft mit mehreren Systemen hantieren. Einen einheitlichen Standard gibt’s nicht.

Die Kommunikation zwischen Behörden läuft oft noch per Fax. Datenschutzbedenken verstärken das Ganze. Viele Mitarbeiter vertrauen den alten Wegen mehr als neuen Technologien.

Budgetprobleme machen die Modernisierung schwer. Neue Software und Schulungen kosten Geld. Faxgeräte laufen dagegen oft jahrzehntelang ohne große Kosten.

Rolle der Politik und prominente Stimmen

Digitalminister Fabian Mehring aus Bayern will das Fax endgültig abschaffen. Er kündigte 2023 an, dass Bayern die Faxgeräte aus der Verwaltung verbannt. Die Zahl sank von 3.766 auf 1.869 Geräte bis August 2024.

Andere Städte und Behörden ziehen nach:

  • Köln: Stadtrat beschloss Fax-Aus bis 2028.
  • Frankfurt am Main: Von 2.500 Faxgeräten bleiben nur noch wenige Hundert übrig.
  • Bundestag: Im Juni 2024 verschwanden die letzten Faxgeräte.

Die Bitkom-Umfrage zeigt, dass vier von fünf Unternehmen schon auf Faxgeräte verzichten. Die Wirtschaft fordert, dass auch die öffentliche Verwaltung endlich nachzieht.

Widerstand gibt es trotzdem, vor allem aus den Behörden. Niedersachsen und Bremen halten weiter an tausenden Faxgeräten fest. Sie verweisen auf rechtliche Vorgaben und Sicherheitsargumente.

Ausblick: Der langsame Abschied vom Faxgerät

Das Faxgerät verschwindet langsam, aber sicher aus deutschen Büros. Neue digitale Lösungen setzen sich nach und nach durch, auch wenn der Wandel noch dauert.

Fortschritte bei der Digitalisierung

Immer mehr deutsche Unternehmen verabschieden sich vom Fax. Laut einer aktuellen Umfrage verwenden nur noch 43 Prozent der Firmen Faxgeräte – das sind halb so viele wie vor fünf Jahren.

Im Bundestag hat man Faxgeräte längst abgeschafft. Jetzt läuft dort alles über digitale Kommunikation. Das setzt natürlich ein klares Zeichen für andere Behörden, die nachziehen.

Vier von fünf Unternehmen nutzen das Fax gar nicht mehr. Stattdessen setzen sie auf E-Mail, Cloud-Services und andere digitale Wege. Besonders in jüngeren Firmen und der IT-Branche sieht man diesen Wandel sehr deutlich.

Innovative Ansätze zur Ablösung

Heutzutage findet man viele digitale Alternativen zum klassischen Fax. Digitale Signaturverfahren liefern die gleiche rechtliche Sicherheit wie ein Fax, nur eben moderner.

Mit cloud-basierter Dokumentenübertragung bleibt die Kommunikation sicher und nachvollziehbar. Unternehmen wie Retarus bieten Hybrid-Lösungen an. Sie verbinden digitale E-Mail-Systeme mit Faxprotokollen, damit alles reibungslos läuft.

Digitalminister Fabian Mehring und andere Politiker setzen sich für den Wechsel zu moderner Kommunikation ein. Neue Gesetze sollen digitale Verfahren fördern und die Abhängigkeit vom Papier verringern.

Zukunft der Bürokommunikation in Deutschland

In den nächsten Jahren erleben wir den Wandel in der Bürokommunikation noch schneller. Besonders im Gesundheitswesen und bei Behörden modernisieren Menschen die alten Faxsysteme Schritt für Schritt.

E-Mail und Messenger-Dienste ersetzen schon jetzt viele Funktionen des Faxes. Künstliche Intelligenz macht die Verarbeitung von Dokumenten leichter und vielleicht sogar angenehmer.

Die digitale Kommunikation setzt sich immer mehr durch. Manche Branchen brauchen zwar noch eine Weile für den vollständigen Umstieg, aber die Vorteile liegen auf der Hand: Es geht schneller, kostet weniger und schont die Umwelt im Vergleich zum klassischen Fax.

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Jonas Gasser
Jonas Gasser

Jonas arbeitet seit mehreren Jahren in der IT und spezialisiert sich auf Softwareentwicklung und Automatisierung.